Ist doch nur Kunst
Zum Glück machen es uns die Künstler des Dritten Reiches immer sehr einfach: Sie haben mit der Politik dieser Zeit nichts zu tun - nein, sie waren doch nur Künstler und wenn eben dem Hitler die eigene Kunst so gut gefällt, daß das Geld und der Luxus wie Milch und Honig fließt, dann kann doch der Künstler da nichts dafür. So war es bei Leni Riefenstahl (die wollte nur schöne Filme machen), bei Albert Speer (der wollte nur eine schöne Stadt bauen) und so ist es auch bei Arno Breker.
Arno Breker wollte doch nur bildhauern! Wie es sich eben für ordentliche, deutsche Bildhauerkunst gehört: Männer immer schön muskulös, Frauen immer schön ziehrlich. Das war eben das Ideal dieser Zeit, das hatte mit Nazikult nichts zu tun - Kunst eben.
Und warum sollte es nicht erlaubt sein diese Kunst wieder auszustellen? Das dachte auch der Kurator der Breker-Austellung in Schwerin, Rudolf Conrades. Daß es seit dem 2. Weltkrieg das erste mal ist, daß Brekers Skulpturen öffentlich im Museeum gezeigt werden, stört Conrades anscheinend nicht, ganz im Gegenteil. So meint Conrades (wieder mal in einem Metropolisbeitrag): "Das verstehe ich immer noch nicht ganz. Was so brisant an ihm sein sollte, so gefährlich. Wo man doch von der Nazizeit alle Verbrecher und Verbrechen in extenso zeigt. Was ja richtig ist und was auch gut ist. Ich denke aber auch, dass die Kunstgeschichte auch diesen Teils – ob sie gut ist, ob sie schlecht ist, aber das sie einfach in die Geschichte gehört."
Tja, genau so ist es doch auch. Dank Guido Knopp und dem Kassenschlager "Der Untergang" wissen wir doch alles vom Dritten Reich, alle Verbrechen sind uns wohl bekannt und gerichtet, die Opfer doch schon zur Genüge entschädigt und die guten wurden von den schlechten sauber getrennt, entnazifiziert eben - sprich: Deutschland hat doch alles nur erdenkliche getan, eben genau über diesen Teil der deutschen Geschichte so gut wie möglich aufzuklären. Breker selbst hat zwar nichts bereut, wurde aber ordentlich endnazifiziert, sonst hätten sich Konrad Adenauer und Ludwig Erhardt wohl niemals von ihm bildhauern lassen.
Und dann ist da ja noch das Kunstargument! Die Kunst steht bekanntlich über den Dingen, und so soll es doch auch sein - könnte ja sonst jeder kommen.
Schön ist auch das Ziel der Schweriner Ausstellung. Sie soll ein Tabu brechen und zu einer ernsthaften Beschäftigung aufrufen. Wie ernsthaft sich allerdings mit Breker und der Kunst im Nationalsozialismus auseinandergesetzt wird, ist ja wohl klar, denn die Kunst steht über den Dingen.
Und weil ich so viel von Kunst geschrieben habe, schenke ich mir mal das Bild, auch wenn das dem allgemeinen wagenstandsanzeiger nicht gefallen wird.
Und damit wäre auch die deutsche Befindlichkeit gerettet, dank sei .....der Kunst!
6 条评论:
Wie war das mit der gleichen, tausendmal aufgekochten "Faktenlage"? ;)
Jedenfalls 8 Punkte für den gerechten Zorn.
8 punkte, begründund s.o.
@Julius: Immehin nicht wieder Israel-Libanon-Palästina.
Und über den Arno hab ich bei euch auch noch nichts gelesen.
"begründungen" muß es natürlich heißen
@Buttercup: Nuja, im Gegensatz zu alten Naziartists ist Israel/Libanon tagesaktuell, sozusagen...
Nu' beschwehr dich nich' über 8 Punkte ;)
Das Stuidumsargument steht schon in einem anderen Kommentar. aber schön seriös. 7 Punkte
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