星期日, 四月 27, 2008

Wässrig zu Musik tanzen!

Es gibt wieder freie Sicht in den fröhlichen Bloggeralltag und deswegen sollte ich mich mal wieder um die Leserschaft kümmern.

Deswegen werde ich ein wenig über Kultur berichten. Und Kultur bedeutet unter anderem eben auch klassische Musik. Klassische Musik ist meist auch tanzbar, darauf kommt es aber heutzutage nicht mehr an. Heute heißt klassische Musik mit ernster oder aber auch in anderen Spähren schwebender Miene zu lauschen, sich eventuell im mehr oder weniger vorhandenen Bart zu wühlen und nach Beendigung euphorisch klatschen und mit einem guten Gefühl nach hause gehn.

Aber hier ist eben alles ein wenig anders. Hier heißt klassische Musik soviel wie tanzende Wasserstrahlen. Jede Stadt die wenigstens ein bisschen was auf sich hält hat auf dem im Stadtzentrum liegenden Platz einen Brunnen mit einer Brunnenschow. Beijing nicht, aber Bejing hats ja auch nicht nötig. Bei mir gibts den Platz aber und auch einen Brunnen, sogar in Form einer Lotusblüte! Meist gähnt wassertechnisch die Leere im Brunnen, aber ab und an wird die Wasserzufuhr angeschmissen und über die Platz-PA ordentlich abgerockt.

Da kommen dann so Superhits wie die Instrumentalversion der Titanic-Untergangsmusik von Celine Dion - welche übrigens überall mal wieder zu hören ist -, oder aber eben klassische Musik. Sehr beliebt sind Märsche, der Radetzkymarsch im besonderen. Der ist übrigens von Johann Strauß dem Vater. Der latente Großdeutschtümler reibt sich sicherlich schon die Hände, weil deutsches Kulturgut die Welt verbessert, aber ähnlich wie Hitler oder Mozart ist auch der väterliche Strauß Österreicher und so solls auch bleiben.


Der Radetzky- oder auch Armeemarsch II,145 animiert hierzulande allerdings nicht herumstreunendes Gemüse sich in einer Blechdose zu verkriechen, sondern eben Wasserstrahlen. Denn ein Brunnen allein wäre langweilig. Da muss schon was für die Ohren her, und wenns den Ohren gut geht, sollen die Augen doch auch noch was abhaben. Passenderweise wurde der Marsch für den Radetzky im Wasserglacis am 31.August 1848 uraufgeführt. Dort wurde zwar nicht so sehr mit Wasser gespielt, aber immerhin wurde Mineralwasser zur Erfrischung gereicht - das ist doch schonmal was! Der Deutsche Bund schlägt sich seit März mit einer Revolution rum, in der Paulskirche wird darüber diskutiert, ob die deutschsprachige Teil von Österreich-Ungarn zum erbauenden Deutschen Reich gehören soll oder nicht, das ganze wird dann Deutsche Frage genannt, und im Wasserglacis wird Mineralwasser gereicht.

Aber zurück zum eigentlichen Thema: hüpfendes Wasser! Dem Spektakle wohnen nämlich immer genügend Menschen bei, damit man auch ja nicht vergisst, daß die 1-Kind-Politik China erst in 1000 Jahren entvölkern wird. Hierzuland hat Mensch eben nicht so große Angst davor, daß das nationale Genmaterial ausgeht - ganz im Gegenteil: Einer der beliebtesten Sätze neben "Hello! How are you?" ist: Wir sind viel zu viele.

Und mit dieser gesunden(?) Selbsteinschätzung lass ich den Tag mit drei Anapästen und einem Jambus gerettet sein, dank sei .....Strauß, dem Vater!

2 条评论:

Julius Firefly 说...

Die tantiemensprudelnden Brunnen erklären mir nun endlich den sagenhaften Reichtum der Céline Dion.

Buttercup 说...

Schade, daß Stauß der Vater nicht mehr lebt. Der könnte jetzt so richtig auf den Putz hauen!